Flurneuordnung
Flurneuordnung in Dettenheim schafft Mehrwert fürs lokale Ökosystem
(05.02.2025) Weißenburg, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Weißenburg – Der Wegebau im Ortsteil Dettenheim ist seit Anfang des Jahres fertiggestellt, damit neigt sich die Flurneuordnung dem Ende entgegen. Die Flächen sind neuverteilt, die Landwirte sind seit rund zwei Jahren schon fleißig auf ihren Äckern unterwegs und bewirtschaften sie.
Mitarbeiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken begleiteten und betreuten die Flurneuordnung in Dettenheim. Das Gebiet ist insgesamt 444 Hektar groß – davon sind 365 Hektar landwirtschaftliche Flächen. Die Flurneuordnung hat bedeutende Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Infrastruktur und biologische Vielfalt zu verbessern. Es entstanden über vier Kilometer neue Wege, sechseinhalb Kilometer alte Wege wurden rückgebaut und rekultiviert. Als eines der zentralen Projekte entstanden sieben Hektar Landschaftspflegeflächen. Unter anderem Streuobstwiesen, extensive Magerstandorte sowie Gumpen, die einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt in der Region beisteuern.
Gräber aus der Keltenzeit
Das i-Tüpfelchen war, den Kühlenbach auf einer Länge von rund 350 Metern zu verlegen. Der schmale Graben war zuvor nur einen halben Meter breit, nun hat das Gewässer die Möglichkeit, sich auf einer Breite von 15 Metern frei durch die Landschaft zu schlängeln. Die geschaffenen Gumpen helfen, das Wasser in der Fläche zu halten und wirken sich positiv aufs lokale Ökosystem aus. „Bei Baggerarbeiten des neuen Bachbettes, die archäologisch begleitet wurden, fanden Fachleute Gräber aus der Keltenzeit und bargen sie“, wirft Projektleiter Hannes Mantsch vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken den Blick zurück auf die Maßnahmen im Ortsteil von Weißenburg. „Neben diversen Keramiken war auch ein seltener Bronzering dabei, der nun restauratorisch erstversorgt wurde."
Schutz für wertvolles Kulturgut
Durch die Flurneuordnung ist es auch gelungen, den Verlauf der Fossa Carolina – auch Karlsgraben genannt – zu sichern. Er ist jetzt in öffentlicher Hand und schafft dadurch die Voraussetzung, das Bodendenkmal von europäischem Rang zu schützen. Das riesige Bauprojekt war der erste Versuch Kaiser Karl des Großen im Jahr 793, Donau und Main durch eine Wasserstraße zu verbinden – was heute vom Karlsgraben noch zu sehen ist, gehört zu den wohl größten ingenieurgeologischen Bauprojekten des Mittelalters. Das nun gesicherte Naturdenkmal bietet die Möglichkeit, es geschichtlich und touristisch zu nutzen – ein riesiges Potenzial für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Darüber hinaus wurden durch die Bodenordnung die Flächen für die Neubautrasse der Bundestraße B2 für die Bundesrepublik Deutschland bereitgestellt. Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Bodenordnung gelang es, zerschnittene landwirtschaftliche Grundstücke auszugleichen und viele Flächen für die Bewirtschaftung zu verbessern. Die Flurneuordnung in Dettenheim ist damit ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Flächenbewirtschaftung und schützt wertvolle Natur- und Kulturgüter in Bayern. Die Kosten für die Maßnahmen in der Flur liegen bei rund einer Million Euro, der Fördersatz des Amtes für Ländliche Entwicklung Mittelfranken liegt bei 85 Prozent. Damit bleibt für die Stadt Weißenburg ein Eigenanteil von 150.000 Euro. Doch der Teilnehmergemeinschaft Dettenheim 2 bleibt nicht viel Zeit zum Luftholen: In dem Weißenburger Stadtteil steht auch noch die Dorferneuerung mit einem voraussichtlichen Volumen von über drei Millionen Euro an.