(24.05.2022) Flachslanden - Die Marktgemeinde im Landkreis Ansbach ist einer der Vorreiter in Sachen Hochwasserschutz in Westmittelfranken. Nach dem verheerenden Hochwasser von 2016 laufen in Flachslanden und den Ortsteilen mehrere Maßnahmen, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein. Ein Kamerateam war für Dreharbeiten vor Ort – daraus entstand eine ZDF-Reportage mit dem Titel „Stadt, Land – unter? Konzepte gegen Starkregen“. Sie beleuchtet unter anderem die Maßnahmen in der Marktgemeinde. „Wir haben uns schon einen gewissen Namen erarbeitet, was den Hochwasserschutz betrifft“, sagt Bürgermeister Hans Henninger.
Von den heftigen Gewittern am 29. Mai vor sechs Jahren waren die beiden Gemeinden Obernzenn (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) und Flachslanden besonders betroffen. Bäche und Flüsse traten über die Ufer, Bäume stürzten um wie Streichhölzer, Keller liefen voll, Straßen waren überflutet und Häuser nicht mehr bewohnbar. Hunderte Hilfskräfte waren rund um die Uhr im Einsatz. Verletzte gab es glücklicherweise keine. Bis in den Herbst 2016 hinein zogen sich die Aufräumarbeiten. Das Ereignis hat die Anwohner bis heute nicht losgelassen. „Die Leute sind immer noch sehr sensibel. Auch wir in der Gemeindeverwaltung wissen, dass wir etwas machen müssen“, erzählt der Rathauschef von Flachslanden. Er stieß vor ein paar Jahren auf das Förderprogramm „boden:ständig“ vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken. Seit zwei Jahren laufen in Flachslanden mehrere Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Eine entstand beispielsweise im Ortsteil Virnsberg an der ehemaligen Kläranlage, die es seit 18 Jahren nicht mehr gibt.
Zwei ehemalige Fischteiche im Einzugsbereich des Kemmathbachs wandelten sich zu Regenrückhalte-Becken. Im Moment stehen sie leer und sind von Pflanzen überwuchert. Wenn ein Becken voll ist, fließt das Wasser in das etwas tiefergelegene Becken weiter. „Die Frösche sind fleißig am Quaken im Hintergrund. Die Becken dienen nicht nur dem Regenrückhalt, sondern auch dem Naturschutz“, erzählt Bürgermeister Hans Henninger. „Mit den Becken halten wir 5000 Kubikmeter Wasser zurück, wenn viel Regen kommt.“ Auch an anderen Stellen setzte die Gemeinde Regenrückhalte-Becken wieder instand, damit die Wasser- und Schlammmassen nach einem Unwetter langsamer abfließen. Das Amt für Ländliche Entwicklung berät mit „boden:ständig“ auch Landwirte, damit sie ihre Äcker anders anlegen und bewirtschaften. Gesunde Böden nehmen mehr Wasser auf. Die ZDF-Reportage „Stadt, Land, unter? – Konzepte gegen Starkregen“ steht in der Mediathek zum Abruf bereit.