Dorferneuerung
Dorferneuerungen in Kirchensittenbach und Rüblanden sind angelaufen

Viele Menschen haben sich vor dem historischen Frühmesserhaus in Kirchensittenbach getroffen. Sie freuen sich über die eingeleitete Dorferneuerung.Zoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken

(05.02.2025) Kirchensittenbach/Rüblanden, Landkreis Nürnberger Land - Ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft Rüblanden oder ein Infozentrum für Touristen im historisch wertvollen Frühmesserhaus in Kirchensittenbach – das sind zwei der Pläne für die Dorferneuerungen. Abteilungsleiter Ingo Steinbrecher vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken hat bei zwei Terminen an die Bürgermeister von Ottensoos und Kirchensittenbach die Einleitungsurkunden überreicht. Für Ottensoos bedeuten das Fördermittel in Höhe von 1,4 Millionen Euro, für Kirchensittenbach 1,8 Millionen Euro.

In Kirchensittenbach erstrahlt das Frühmesserhaus außen bereits in neuem Glanz, der Innenausbau läuft auf Hochtouren – der Termin fürs Einweihungsfest steht schon fest: Am 4. Mai öffnet sich das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 16. Jahrhundert das erste Mal für neugierige Blicke. Das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken fördert die Renovierung mit der sogenannten „Einfachen Dorferneuerung“, die der aktuell eingeleiteten vorausging. Im Frühmesserhaus wohnte einst der Mesner. Das Haus bildet mit Pfarrkirche, Friedhofsbefestigung und dem Torhaus ein malerisches, außergewöhnliches Ensemble.

Riesenlücke in der Nahversorgung geschlossen
Zur Übergabe der Urkunde lud Bürgermeister Klaus Albrecht Mitglieder der Arbeitskreise und Mitarbeiter des Amts für Ländliche Entwicklung in das Gebäude ein. Abteilungsleiter Ingo Steinbrecher freute sich über die „Schlüsselmaßnahme“ der Gemeinde. Eine Dorferneuerung sei auch immer ein „sozialer Prozess“, so der Abteilungsleiter. Wenn das Gebäude fertig ist, sollen dort Vereine und Gruppen der Kirchengemeinde Platz finden und auch eine Anlaufstelle für Touristen und Tagesausflügler mit Informationen rund um die Gemeinde und Umgebung. Neben dem Schaffen von sozialen Treffpunkten geht es in Kirchensittenbach auch darum, die Straßenräume und Plätze so zu gestalten, dass sie den Anforderungen von möglichst vielen Nutzern Rechnung tragen – wie beispielsweise Fußgängern, Radfahrern, Landwirten oder Menschen mit Behinderung. Bereits seit Oktober hat ein neues Geschäft in Kirchensittenbach geöffnet – und das 24 Stunden lang, Tag für Tag. Weil ein Dorfladen fehlte, haben findige Bürger aus Kirchensittenbach in Eigeninitiative den „Kisi-Shop“ aufgemacht. Damit ist eine große Lücke in der Nahversorgung der Gemeinde geschlossen. Der rund 80 Quadratmeter große Laden mit offenen Regalen und Gemüsestand hat sich mittlerweile zum beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. In das Geschäft flossen Mittel aus der Förderung für Kleinstunternehmen der Ländlichen Entwicklung. Im Frühjahr stehen die Vorstandswahlen der Teilnehmergemeinschaft an.
Fünf Menschen haben sich vor dem Feuerwehrhaus in Rüblanden getroffen. Sie freuen sich über die eingeleitete Dorferneuerung. Zoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken

Dorfgemeinschaftshaus ist Herzenswunsch der Bürger
In Rüblanden leben rund 130 Einwohnerinnen und Einwohner, laut Klaus Falk, Bürgermeister der Gemeinde Ottensoos. Im Oktober stellten die drei Arbeitskreise, die sich in der Vorbereitungsphase der Dorferneuerung gegründet hatten, ihre Ergebnisse im Feuerwehrhaus den Bürgern vor. „Mehr Basisdemokratie wie in einem solchen Verfahren geht nicht“, sagte Bürgermeister Klaus Falk bei dem offiziellen Übergabe-Termin im Feuerwehrhaus. Das Ergebnis der Bürgermitwirkung habe gezeigt, dass mit der Dorferneuerung eine „nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung“ von Rüblanden möglich sei, so Abteilungsleiter Ingo Steinbrecher. Herzenswunsch ist ein sozialer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft. Das Feuerwehrhaus bietet nach dem geplanten Umbau, zentral im Dorf gelegen, dafür perfekte Möglichkeiten – das gilt auch für den Platz vor dem Gebäude.
Darüber hinaus sollen weitere Plätze und Straßenräume aufgewertet werden. Die Maßnahmen verbessern das Dorfbild und erhöhen die Verkehrssicherheit. Außerdem ist geplant, Bach und Weiher naturnah umzugestalten, um die Hochwassergefahr zu verringern. Ingo Steinbrecher wies auch auf die Förderung von Privatmaßnahmen hin. Gebäude, Höfe und Gärten prägen Dörfer. Gerade die Gelder privater Bauherren in die Modernisierung älterer Häuser schieben dem Ausbluten von Dorfkernen einen Riegel vor. Als nächster Schritt steht die Wahl des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft im April an, wie Jens Schulze den Blick vorauswarf. Den Vorsitz übernimmt der Projektleiter: Insgesamt fünf Personen – darunter ein Vertreter der Gemeinde Ottensoos – bilden dann zusammen mit jeweils einem Stellvertreter den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft.