(10. Oktober 2023) Muhr am See. Was lange währt: Nach unzähligen Stunden Einsatz von Ehrenamtlichen hat der Naturerlebnis-Garten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen seine offizielle Einweihung gefeiert. Die Umweltstation des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz hatte zum Streuobstwiesen-Fest eingeladen. Auf der rund 8000 Quadratmeter großen Fläche mit Weiher ist neuer Lebensraum für Wildbiene, Eidechse, Zaunkönig und Co. entstanden. Zusammen mit der Umweltstation packten viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer knapp zwei Jahre lang an und schufen auf der Streuobstwiese mit Blühinseln, Schattenbeeten, einer Kräuterspirale, Eidechsenburg, Naschinsel oder Käferkeller eine grüne Oase für Mensch und Natur.
„Es ist ein ganz hervorragendes Projekt mit Strahlkraft und sinnvoll investierten Steuergeldern“, stellte Johannes Hassler, zuständiger Projektbegleiter beim Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, fest. „Wir als Behörde und eine Naturschutzorganisation haben Hand in Hand zusammengearbeitet. Da hat sich was gerührt.“ Knapp 45.000 Euro kostete der Naturerlebnis-Garten, vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken kamen über das Förderprogramm „FlurNatur“ rund 38.200 Euro. Die Mittel stehen Kommunen, Privatleuten oder Vereinen zur Verfügung, die neue Biotope schaffen oder Wasserrückhalte. Das Amt für Ländliche Entwicklung unterstützt Maßnahmen mit Fördermitteln zwischen 3000 und 50.000 Euro. Der Regelsatz beträgt 75 Prozent, in Ausnahmefällen steigt er auf 85 Prozent.
Die Gemeinde Muhr am See stellte die Fläche zur Verfügung. „Das ist vorbildlich. Viele gute Projekte scheitern oft wegen geeigneter Grundstücke“, sagte Behördenchef Wolfgang Neukirchner. „Ländliche Entwicklung ist immer Hilfe zur Selbsthilfe und unterstützt Menschen, die etwas bewegen wollen. Die Mitarbeiter des Landesbunds und die Ehrenamtlichen sind solche Menschen. Danke dafür.“ Das zeichne die Ländliche Entwicklung seit 100 Jahren in Bayern aus. In diesem Jahr feiere das Amt für Ländliche Entwicklung seinen 100. Geburtstag. Die Flurbereinigung sei lange Zeit das Instrument der Ländlichen Entwicklung gewesen, stellte Wolfgang Neukirchner fest. Heute gebe es 20 Instrumente und Initiativen – unter anderem eben „FlurNatur“, so der Behördenchef.
Sitzmöglichkeiten aus Natursteinen laden Besucher zum Verweilen und Beobachten ein. Auf der Fläche kommen nur heimisches Saatgut und Wildpflanzen zum Einsatz. Durch das Abmagern des Bodens entsteht von Februar bis November eine Pflanzenvielfalt, die für Amphibien, Vögel, Kleinsäuger und Insekten ein fast ganzjähriges Nahrungsangebot bietet. Besucher haben die Möglichkeit den Naturerlebnis-Garten auf einem Barfuß-Lehrpfad zu erkunden und viele Anregungen für den heimischen Garten oder Balkon mitzunehmen. Ein beschilderter Lehrpfad rundet den Garten ab. Geplant sind auch Veranstaltungen rund um die Umweltbildung für Erwachsene, Kinder und Jugendliche.