(23.05.2022) Einen Tag vollgepackt mit Programm rund um Apfel, Kirsche, Birne und Co. hat es in den Gemeinden der Integrierten Ländlichen Entwicklung Nora im Landkreis Ansbach gegeben. In Rügland, Flachslanden, Lehrberg, Weihenzell und Oberdachstetten drehte sich bei verschiedenen Aktionen alles um die Streuobstwiesen.
Die vier Grundschulen bekamen Besuch mit Krönchen von Anna Sauber, Apfelkönigin der fränkischen Moststraße und Baumwartin Barbara Stadlinger. „Ein Kind hat mich gefragt, warum wir in Franken keine Bananen anbauen“, so die Apfelkönigin über ihren Vormittag an den Grundschulen. Der Obstlehrgarten in Ruppersdorf öffnete sich für Besucher und am Spielplatz in Unternbibert gab es Spiel und Spaß auf der Streuobstwiese. An der Kappl in Lehrberg gingen Kinder auf eine Rallye, um Tieren im Lebensraum Streuobstwiese auf die Spur zu kommen. Insgesamt 15 Symbole wie Schmetterling, Reh oder Fuchs versteckten sich auf den Abhängen der Kappl. Der Tag ging im Schauobstgarten von Barbara Stadlinger in Wernsbach zu Ende. Die Baumwartin legte die 1000 Quadratmeter große, ehemalige landwirtschaftliche Fläche mit rund 100 Obstbäumen vor ein paar Jahren an. Ein Bauwagen steht für Pilger kostenlos als Nachtquartier zur Verfügung – samt Klo und Wasserhahn im Garten. Viel Arbeit steckt im Schaugarten von Barbara Stadlinger. „Das Gästebuch ist mein Lohn“, erzählte sie.
„Streuobstwiesen sind die wertvollsten Flächen, die wir haben“, sagte Rüglands Bürgermeister Wolfgang Schicktanz. „Früher war es vollkommen normal, dass sich die Bäume wie ein Gürtel um die Dörfer zogen.“ Mitte der 1960er Jahre standen in Bayern noch 20 Millionen hochstämmige Bäume auf Wiese, Weide, Garten oder Acker. Heute schätzen Experten den Bestand auf unter sechs Millionen Euro. Damit sind 70 Prozent der Obstbäume in den vergangenen Jahren im Freistaat verschwunden. Streuobstbestände gehören mit rund 5000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Ziel der Staatsregierung ist bis zum Jahr 2035 den Bestand, um eine Million Bäume aufzustocken.
Die Kommunen arbeiten seit über 15 Jahren zusammen. Das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken begleitet die fünf Gemeinden von Anfang an und unterstützt finanziell. 2014 trafen die Bürgermeister die Entscheidung die kommunale Allianz in eine Integrierte Ländliche Entwicklung umzuwandeln. Drei Jahre später war es dann so weit und die Umsetzung begann. Sachgebietsleiter Hubert Rebhan vom Amt für Ländliche Entwicklung begleitet die Kommunen seit Jahren und schaute beim Tag der Streuobstwiese im Schaugarten von Barbara Stadlinger vorbei. „Die fünf Gemeinden sind von der Struktur her gleich. Da läuft die Zusammenarbeit ganz hervorragend, weil sie darin auch Übung haben“, stellte er fest.