(Neustadt a.d.Aisch, 8. Juli) - Unter dem Motto „100 Jahre Freistaat Bayern – 100 mal starker ländlicher Raum“ ging es am Sonntag in der Kommunalen Allianz NeuStadt und Land sportlich zu: Rund 80 begeisterte Teilnehmer radelten auf den Spuren der Zisterzienser und des „Helden im Kirchenrock“.
Eingeladen zur Radtour hatten die Bürgermeister der Kommunalen Allianz NeuStadt und Land. In seiner Begrüßung betonte Klaus Meier, Erster Bürgermeister der Stadt Neustadt an der Aisch, das Ziel der Zusammenarbeit zwischen den sechs Kommunen, der Stadt Neustadt a.d.Aisch, den Gemeinden Dietersheim, Diespeck und Gutenstetten sowie den Märkten Ipsheim und Baudenbach: „Gemeinsam mehr für unsere Bürgerinnen und Bürger erreichen“. Das bedeutet neben Projekten im Rahmen der Städtebauförderung und Integrierten Ländlichen Entwicklung, wie beispielsweise das bereits erfolgreich umgesetzte Anrufsammeltaxi oder das Kernwegenetzkonzept, auch den Austausch der Bürgermeister und der Verwaltungen. Aber auch das Thema Kultur und Tourismus spielt eine Rolle. Und so widmete sich die Radtour einigen historischen und kulturellen Anknüpfungspunkten der Region.
Los ging es bei strahlendem Sonnenschein am Kloster Birkenfeld, wo Historiker Dr. Wolfang Mück im Zusammenhang mit dem Europäischen Kulturerbejahr 2018 eindrucksvoll die Geschichte des Zisterzienser-Klosters Birkenfeld vorstellte. Das Birkenfelder Kloster entstand im Jahr 1275 und zwar in unmittelbarer Nähe zu den Hohenzollern, die sich zu dieser Zeit von Nürnberg nach Cadolzburg und Neustadt ausgeweitet hatten. Das Kloster mit Klosterkirche ist typisch für die Bauweise der Zisterzienser: schlicht gehalten, aber durch die Wucht der Baumassen von enormer Größe und Wirkung.
Doch nicht nur die Bauweise der Zisterzienser hat die Region im Aischgrund geprägt. Vom Weinbau, der Teichwirtschaft bis zu zahlreichen Mühlen hat vieles des heutigen Landschaftsbildes den Ursprung in der damaligen Zeit. Ebenfalls sehr geprägt hat die Region Pfarrer Veit vom Berg. Zu seiner Geburtsstätte in Baudenbach ging es für die Radler über die zukünftig neue Trasse des Allianzradweges über Diebach und Langenfeld.
In Baudenbach angekommen informierte Reinhold Kestler die Anwesenden über das Leben und Wirken des „Helden im Kirchenrock“. Der 1612 im damaligen Pfarrhaus geborene Veit vom Berg schaffte es in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, den durch mordende und raubende Söldner und Räuberbanden heimgesuchten, verängstigten Menschen auf dem Land Trost zu spenden. Bis heute überliefert und derzeit im Neustädter Museum zu bestaunen, ist das Kirchenbüchlein des Pfarrers der Aischgrundgemeinden, eine Art Archiv seiner kirchlichen Handlungen.
Nach den weiteren Stationen Hambühl, Stübach und Diespeck wurden die hungrigen und durstigen Radler mit Kaffee, Kuchen und Gegrilltem vom Dorfverein im Langhaus in Obersachsen empfangen. Dr. Christian von Dobschütz, Erster Bürgermeister der Gemeinde Diespeck, verdeutlichte, dass die Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses ohne die Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung Mittelfranken und vor allem ohne die zahlreichen Ehrenamtsstunden des Dorfvereins Saxen nicht möglich gewesen wäre. Und so fand die Radtour passend zum Motto „100 mal starker ländlicher Raum“ mit Applaus für das Engagement der Sachsener Dorfgemeinschaft einen geselligen Ausklang.