Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken
1000ster Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen in Thannhausen übergeben
(8. September 2017) Thannhausen - Denkmalpflege geht uns alle an. Sie hilft uns, vergangene Zeit für uns verständlich zu machen. Durch den Erhalt des historischen Erbes bewahren wir uns und unseren Nachkommen ein erlebbares Geschichtsbild. Und immer wieder machen wir die Erfahrung: Man schätzt eigentlich nur das, was man versteht. Also muss man sich mit dem Vergangenen, der Geschichte und mit der Tradition geistig auseinandersetzen. Wie sah das Dorf ursprünglich aus, wie haben unsere Vorfahren gelebt und gearbeitet und wie hat sich das Dorf gegenüber damals verändert? Auf diese Fragen geben die Denkmalpflege und der Denkmalpflegerische Erhebungsbogen Antworten. Staatsminister Helmut Brunner würdigte die Bedeutung des Denkmalpflegerischen Erhebungsbogens bei einem Festakt zur Übergabe des 1000sten in Thannhausen, Mittelfranken.
Als geeignetes Instrument zur Erarbeitung einer historischen Bestandsaufnahme entwickelte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege um 1988 den Denkmalpflegerischen Erhebungsbogen. Ein Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen umfasst im Durchschnitt 30 Seiten Text, zehn Themenkarten und eine Fotodokumentation. Das passt alles in einen Schnellhefter.
Mit dem Denkmalpflegerischen Erhebungsbogen werden fachliche Positionen der Denkmalpflege in die Dorferneuerung und in die Stadtsanierung getragen. Er präzisiert, was die Dorferneuerungsrichtlinien seit 1993 fordern: Erhalt des „eigenständigen Charakters ländlicher Siedlungen sowie der Kulturlandschaft“. Er erklärt, was unter dorfgerecht und ortsbildprägend zu verstehen ist im Hinblick auf die wesentlichen Elemente der ländlichen Baukultur: Baudenkmäler, markante Straßenzüge, historisch geprägte Platzanlagen, Ensembles und archäologische Flächen.
Denkmalpflege ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Nur gemeinsam mit Denkmaleigentümern, den Heimatpflegern, den Verbänden und Kammern, Fachbehörden wie den Ämtern für Ländliche Entwicklung und den Städtebauförderungsstellen sowie den Kommunen mit ihren engagierten Bürgerinnen und Bürgern kann im partnerschaftlichen Miteinander Denkmalpflege gelingen.
Der Denkmalpflegerische Erhebungsbogen ist ein beeindruckendes Beispiel ressort- und behördenübergreifender Dienstleistungen in Bayern, die es mit dieser Dauer und diesem Erfolg im Freistaat und in Deutschland selten gibt. Von 1988 bis 2017 wurden die historischen, städtebaulichen und kulturellen Werte von 1000 Dörfern, Kleinstädten und Stadtteilen in Bayern methodisch fundiert erhoben, einheitlich dokumentiert und nachhaltig in die Planungsprozesse eingebracht. Die Übergabe des 1000sten Denkmalpflegerischen Erhebungsbogens markiert den hohen Stand einer einzigartigen, räumlich eng verknüpften Sammlung von Aussagen zur Geschichte der Landentwicklung, der Siedlungs- und Baugeschichte sowie der Agrargeschichte Bayerns.