Gewinnen Sie aus erfolgreichen Projektbeispielen neue Ideen, um daraus innovative eigene Projekte zur Stärkung des ländlichen Raumes in Mittelfranken zu entwickeln. Unser Amt bietet Ihnen dazu beispielgebende Projekte, die ausgezeichnet wurden oder Ihnen unsere Möglichkeiten zur nachhaltigen Entwicklung der mittelfränkischen Regionen, Dörfer und Landschaften aufzeigen. Alle vorgestellten Projekte haben gemeinsam, dass Sie die von Bürgerinnen und Bürgern sowie den Kommunen erarbeiteten Ziele wiedergeben. Eine erfolgreiche Umsetzung war vielfach erst mit den Möglichkeiten des Bodenmanagements möglich.
Die Heidenheimer haben ihre Ärmel hochgekrempelt, um ihr Dorf lebenswerter zu gestalten. Während der Dorferneuerung nahmen sie ihre Häuserfassaden in Angriff, begrünten einen Fußweg mit Blick aufs mächtige Münster und legten eine Blühwiese mit Lümmelbank sowie Totholzhaufen an. Ein offener Wasserlauf wertet den neuen Marktplatz mit Brunnen auf. Mit dem Umbau des Klosters – ein Kleinod romanischer Architektur – entstand eine Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte. Ein besonderes Denkmal in Form eines Schiffs mit Sitzmöglichkeiten aus Quadern erinnert die kommenden Generationen an die Dorferneuerung.
Der Dorfladen in der kleinen Gemeinde Neusitz mit rund 2100 Einwohnern vor den Toren Rothenburgs hat sich gut entwickelt. Der Nahversorger war ein jahrelanger Herzenswunsch der Neusitzer – seit Juli 2023 hat er geöffnet. Die Bürger nutzen das Geschäft, um sich mit Dingen des täglichen Lebens zu versorgen und treffen sich zum Kaffeeplausch. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, Wärmegewinnung durch eine Luft- Wasser-Wärmepumpe sowie einer modernen Kühl- und Wärmerückgewinnungsanlage ist der Dorfladen in dem ehemaligen leerstehenden TÜV-Gebäude auch energetisch gut für die Zukunft aufgestellt.
Das Anwesen aus historischem Wohnhaus und Scheunenersatzbau liegt am westlichen Ortseingang und hat eine wichtige identitätsstiftende Bedeutung für das Ortsbild von Barthelmesaurauch. Der Neubau in den Abmessungen des alten Stadels fügt sich mit dem Steildach und den knappen Dachrändern schlüssig in die regionale Hauslandschaft ein, ohne diese zu imitieren. Wohnhaus und Stadel dienen aktuell dem Wohnen. Zusätzlich ist geplant, die Zweigstelle eines Architekturbüros einzurichten.
Das denkmalgeschützte Jurahaus besticht durch die hervorragende Verknüpfung mit der zeitgemäßen Architektur des Nebengebäudes. Die konsequente und behutsame Übersetzung der Merkmale des Jurahauses in eine moderne Formensprache beim Nebengebäude machen den Mehrwert der Sanierung deutlich sichtbar. Die Schaffung von hochwertigem Wohnraum sowie eines Ateliers bzw. einer Ferienwohnung und die sensible Freiraumgestaltung zur Hauptstraße verdienen auch im Sinne der Innenentwicklung höchste Anerkennung.
Wallesau erhält durch Sanierung, Umbau und Ergänzung eines historischen Gebäudeensembles eine hochattraktive Mitte für das Dorfleben. Bemerkenswert ist, wie Gebäuden mit vermeintlich niederwertigen Programmen eine besondere Sorgfalt in der Gestaltung geschenkt wird. Die umgebende Freiraumgestaltung ist besonders erwähnenswert. Es entsteht ein zurückhaltend, dennoch sorgfältig gestalteter Dorfplatz, der den Anforderungen für klimagerechte Gestaltung von Freiräumen vorbildlich Rechnung trägt.
Gutenstetten realisierte komplexe Projekte und überzeugte damit auch kritische Bürgerinnen und Bürger. Das Baudenkmal „Kolb“ wurde nach der Sanierung zum Kultur- und Gemeindezentrum und ist ein regionales Leuchtturmprojekt der Innenentwicklung. Behörden, Gemeinde und Grundeigentümer kooperierten beim Hochwasserschutz an der Steinach. Weitere Maßnahmen der Dorferneuerung schaffen mit guter Gestaltung und viel Grün ein angenehmes Umfeld für Mensch und bietet Lebensräume für Flora und Fauna. In Verbindung mit zukunftsorientierten Infrastrukturmaßnahmen gewann Gutenstetten hohe Lebensqualität.
Die beispielhafte Sanierung erweckt das denkmalgeschützte Hof-Ensemble an zentraler Stelle in Dettenheim zu neuem Glanz und bereichert das gesamte Ortsbild. Das Projekt zeigt, dass es sich lohnt, auch stark sanierungsbedürftige Gebäude zu erhalten. Dabei achtete der Bauherr besonders darauf, die alte Bautypologie zu erhalten und historisches Material zu verwenden.
In Schweinsdorf sanieren junge Familien denkmalgeschützte und ortsbildprägende Gebäude, die Jugend will im Dorf bleiben, ehemalige Dorfbewohner kommen in ihr Heimatdorf zurück, die Einwohnerzahl steigt seit 2005 um mehr als 20 Prozent und kein Neubaugebiet wurde dafür ausgewiesen. Im ehemaligen Gasthaus, das die Gemeinde erworben hat, wurden neun Sozialwohnungen geschaffen. Derzeit in Planung: Die miterworbene Scheune würde sich nach einem Umbau ideal für ein Gemeinschaftshaus eignen, mitten am dann neu gestalteten Dorfplatz.
Mit der Gestaltung der Straßen und Plätze sowie mit den neu angelegten Grünflächen und Bäumen wertete die Dorferneuerung das Ortsbild und die Lebensqualität erheblich auf. Zentrales Anliegen der Flurneuordnung war die Schaffung eines lückenlosen Biotopverbundsystems. Dafür konnten 20 ha Landschaftspflegeflächen für die Renaturierung von Bächen und zur Reduzierung der Wasserabflussmengen gestaltet werden. Zudem wurde Platz für erneuerbare Energieerzeugung und einen Aussiedlerhof geschaffen sowie die Feldwege ausgebaut.
Das Engagement der Gemeinde, auf Innenentwicklung zu setzen, kommt nicht von ungefähr. Dittenheim arbeitet mit sieben Gemeinden im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung in der Kommunalen Allianz Altmühltal zusammen. Der Bauzustand eines nicht mehr bewohnten Bauernhofs war so schlecht, dass er abgerissen werden musste. Mit der Neuordnung wurden nicht nur fünf neue Bauplätze ausgewiesen, sondern auch die Form der angrenzenden Grundstücke wesentlich verbessert. Zwei Anwesen erhielten eine rückwärtige Zufahrt.
Der Solarbiotopverbund ist ein innovativer Ansatz zur Erzeugung erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Vernetzung von Biotopen. Zugleich wird das Grundwasser geschützt, das Landschaftsbild berücksichtigt und die Beteiligung der Grundstückseigentümer ermöglicht. Ein grünes Band könnte die Landschaft durchziehen, worin Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Biotope eine Symbiose bilden. So könnte die gesellschaftliche Akzeptanz für diese Art der Stromerzeugung erhöht werden. Mehr als der gesamte derzeitige Strombedarf Bayerns ließe sich mit 2000 km² Photovoltaik im Solarbiotopverbund erzeugen.